Mittwoch, August 04, 2010

Sommer in Friedensau

Hallo liebes Internettagebuch,

zuerst möchte ich ich dir hiermit einmal danken, dass du keine Frau bist (→ klickst du hier für die ach so wahre Wahrheit )

So und jetzt zu den eigentlichen Dingen. Es ist Sommer und damit verbunden setzt der Vorlesungsbetrieb für ca. 3 Monate aus. Anfang Juli waren die letzten Prüfungen und Anfang Oktober geht’s dann erst wieder mit den Einschreibungen und den Kursen weiter. Nun die große Frage: Was macht man da eigentlich in Friedensau? Hier die Friedensau Sommerhitliste. Top 7:

1.) Nicht anwesend sein
Wer nur ein Zimmer (oder sogar nur ein halbes Zimmer) bewohnt, hat den Vorteil, dass er sich beim Einrichten räumlich stark beschränken muss. Dieser Umstand kommt dem Sommerflüchtling zugute, der es tatsächlich schafft all seine in Friedensau gelagerten Utensilien in ein Auto zu quetschen und sich selbst noch hinter das Lenkrad zu falten. Ist schon während der Vorlesungszeit der Anteil ausländischer Studenten (prozentual) der höchste in ganz Sachsen-Anhalt, ziehen vor allem die deutschen Studenten im Sommer aus. Flüge nach Afrika, Asien oder Mittelamerika sind ja auch nicht ganz so günstig wie einmal Auto volltanken. Ach so. Wer im Sommer sein Zimmer leer räumt, braucht auch keine Miete zahlen. Da hat man die Tankfüllung also schon wieder rein.

2.) Fleißig sein I
Bis Anfang September haben die Theologen dieses Jahr Zeit ihre erforderten Leistungsnachweise zu erbringen. Deshalb ist die Zeit davor in der Bibliothek auch noch etwas Leben anzutreffen. Aber wer nicht in Friedensau seine Arbeiten schreiben möchte, kann auch viele Bücher ausleihen und mit nach Hause nehmen.


3.) Fleißig sein II
In Friedensau zu studieren kostet Geld und von den Studenten wird erwartet, dass sie in den Sommermonaten etwas für ihre Studienfinanzierung tun. Die Hochschule selber bietet einige Möglichkeiten Geld zu verdienen. Im Sommer werden zudem noch Arbeitsstipendien vergeben. Das bedeutet, man muss eine festgesetzte Zeit arbeiten (im Sommer sind das normalerweise 150 Stunden) und dann bekommt man zum normalen Stundenlohn (ähh, ich glaub 7 Euro?) nochmal 3 Euro pro Stunde aus dem Fond des Friedensauer Freundeskreises dazu. Das ist doch was. Wir glücklichen Bibliotheksmitarbeiter haben eine Sonderregelung, da dort die Arbeitszeiten auf Schichten aufgeteilt werden müssen, muss man nicht unbedingt 150 Stunden arbeiten, sondern kann vorab bestimmte Zeiten aushandeln (weniger oder mehr als 150) und bekommt dann trotzdem die 3 Euro pro Stunde dazugezahlt.


4.) Baden gehen
In Friedensau gab es früher (damals bis zum Ende des II. Weltkrieges) ein Sanatorium. Adventistische Grundsätze für Genesung waren (und sind) vor allem natürliche Sachen (Sonne, Wasser, Bewegung....). Deshalb hat man für die Patienten auch ein Schwimmbecken erbaut. Das fand man wahrscheinlich so gut, dass es heute immer noch einen Pool gibt (ca. 20m lang und 6 m breit). Das Wasser sieht recht trüb aus, was manche Besucher von einem Bad abschreckt. Wenn man aber die anfängliche Skepsis überwunden hat („hmmm, da rieche ich doch tatsächlich Chlor“, „Aha, das ist allso Wasser aus dem eigenen Tiefbrunnen“, „So, so es gibt einen Zu- und Ablauf“) ist das ein toller Ort um den Morgen zu beginnen und am Abend die Bremsen mit Arschbomben zu verscheuchen. Falls gerade irgendeine Veranstaltung auf dem Zeltplatz stattfindet, sollte man sich aber nicht unbedingt in den Nachmittagsstunden zum Badeort bemüßigen. Da quiecken dann die lieben Kinderlein und blockieren die Bahn mit Aufblasgedöngs. Super Sache ist übrigens, dass die Benutzung gar nix kostet.


5.) Selber Kochen und Einkaufen - Freiheit. Gleichheit. Brüderlichkeit.
Mit dem Ende der Prüfungszeit, sollte man auch sein Mensakontingent aufgebraucht haben, denn das verliert dann seine Gültigkeit (Vorsicht an alle, die von den ACA Studenten die übrigen Guthaben übernehmen, die verfallen im schlimmsten Fall schon etwas eher). Wer kein Bock auf Kochen hat, nutzt einfach weiterhin den Mensaservice und kauft sich extra Mensakarten. Aber wer das nicht will, hat im Sommer nun die Möglichkeit seine kitchen-skills zu improven. Yes! Nudeln kann jeder und für einfache Gerichte findet man auch die nötigen Kochutensilien in den Teeküchen (in denen in den seltensten Fällen wirklich Tee gekocht wird). Jedes Haus, wo auch Studenten untergebracht hat, kann eine Küche aufweisen. Und so trifft man sich dann beim Kochen, wenn man sich schon nicht in der Mensa sieht. Wer ganz gewieft ist, gründet eine Kochgruppe und teilt sich mit anderen die Arbeit.

6.) Lustiges Beisammensein
Das Studentenzentrum öffnet während der Sommermonate nicht seine Pforten, aber man kann es immer noch nutzen oder sich irgendwo draußen mit anderen Leuten treffen und irgendwas lustiges veranstalten. Grillen. Bräunen. Fahrradtour. Camper ärgern. Wasserschlacht. Da findet sich schon was.

7.) Fußball
Es kann vorkommen, dass im Sommer die Fußballverantwortlichen nicht da sind. Aber diesen Sommer hat's bisher gut geklappt, dass da Sonntags und Mittwochs (18.30 Uhr) die Liebhaber des runden Hightechsportgerätes auf ihre Kosten kamen. Wer träumt eigentlich nicht davon bei 25° C über den Rasen zu hecheln?