Sonntag, Mai 02, 2010

Survival Tips

Heute mal drei Survival Tips, die sich hier die Studenten erzählen. Zweimal Geldfragen und dann geht’s um die Reinlichkeit.

Tip Nr. 1 – Geld ohne Bankautomaten
Wer in Friedensau neu ist, muss in manchen Angelegenheiten umdenken. Während man als Städter sein Portemonnaie zu jeder Tages- und Nachtzeit durch einen Besuch beim Bankautomaten um die Ecke auffüllen kann, ist der Weg zum vollen Geldsäckl hier doch etwas anders. Die nächste Bank ist mindestens 10 Kilometer entfernt (durch den Wald). Oder aber man ist Kunde der Sparkasse Jerichower Land, dann wird die Bank einmal in der Woche in den Ort gerollt. Vor dem Seniorenheim macht da der Sparkassenbus Station.
Aber wer braucht eigentlich Bankschalter und Bankautomaten?
Wer Onlinebanker ist und per Computer Transaktionen vornehmen kann, der hat die Möglichkeit einfach sein Studienkonto (das Konto, was er bei der Hochschule hat und worüber die Studiengebühren laufen) einfach mit einem Betrag aufzustocken, der das Konto ins Plus bringt. Dann kann man (kleinere Beträge sofort, größere Beträgae nach vorheriger Anmeldung) ganz einfach Geld in der Finanzverwaltung bekommen.
Was machen, wenn man überhaupt nicht vorplanen kann? Dann kann man immer noch im Ihle-Shop anfragen, ob man mit seiner EC Karte ein bisschen mehr bezahlt, und den Restbetrag Cash ausgezahlt bekommt.

Tip Nr. 2 – Mensaguthaben in echtes Geld umwandeln
Liebe geht durch den Magen, aber in der Bauchgegend können auch ganz andere Gefühle entstehen, wenn man übers Essen und die Mensa spricht. Der größte Stein des Anstoßes hat jedoch gar nichts mit den kullinarischen Aspekten der Mensaküche zu tun (obwohl der Verzicht auf Fleisch [Dienstags gibt’s nen Kompromiss, da ist Fischtag] auch nicht ganz unumstritten ist), sondern mit dem Finanzierungsmodell. Als Student zahlt man für ein Semester fürs Essen 644 Euro und bekommt dafür ein Guthaben von mehr als 800 Euro aufgeladen. Dafür hat man dann die Chance dreimal am Tag in der Mensa Essen zu fassen ohne selber abwaschen zu müssen. Das Problem ist allerdings, dass solche, die nicht so viel Essen, wie sie Guthaben haben, sie am Ende sich das Geld nicht auszahlen lassen können, sondern sie entweder die Chance haben, das Geld verfallen zu lassen (ins nächste Semester kann man nichts rüber retten) oder dann halt die verschiedensten Sachen (z.B. eine normale Tafel Rittersport für 1,50 € oder eine Tüte 2 Kg Köln Knuspermüsli [lecker] für mehr als 20€ zu erwerben). Bei den Preisen blutet einem schon mal das Herz. „Aber was solls“ denkt man sich, „bevor das schöne Geld unausgegeben gelöscht wird, gehen wir halt in der Mensa mal so richtig shoppen“. Ganz Ausgebuffte holen sich einen Teil des Geldes wieder in klingender Münze zurück, indem sie von ihrem Guthaben möglichst viele Pfandflaschen kaufen und diese dann im Ihle-Shop oder anderswo in echtes Geld umtauschen. Tja, aber der Wecheselkurs ist schon schwindelerregend.

Tip Nr. 3 – Zeichen wollen interpretiert werden
Der letzte Überlebenstip hat überhaupt nichts mit Geld zu tun. Er ist vor allem auch für Friedensau Besucher, vor allem solche, die den Ort zu einem der stattfindenden Zeltlager besuchen und mal ganz extravagant, nicht mit den anderen in den normalen Duschen auf dem Zeltplatz ihren Körper bewässern wollen, sondern das Studentenwohnheim für ihre Morgenhygiene heimsuchen.
Hier ist darauf hinzuweisen, dass ein ein Schild mit Figuren drauf, erstmal interpretiert werden will. Der Kontext sollte bedacht werden und falls kein Vorwissen vorhanden ist, sollte man jemanden fragen, der sich auf diesem Gebiet auskennt.
Es gibt z.B. einen Duschraum. An der Tür hängt ein Schild. Eine Frau neben einem Mann. „Aha“ denkt sich der vom Lagerfeuer etwas benebelte Normalcamper, „Hier können also Männer UND Frauen duschen. Ja da werden mich wohl hinter dieser Tür einzelne Duschkabinen erwarten, die bestimmt jeweils einen abgetrennten Vorraum besitzen, so dass Männlein und Weiblein sich nicht nackig gegenüberstehen.“ Nehmen wir an, der Camper ist eine Dame und sie betritt zur Rushhour die Dusche, dann – ha ha Trallalal – ist für Spaß und Überraschung gesorgt. Nix mit abgetrennten Umkleidebereich, hier sind milchglasumrandete Duschkabinen mit gemeinschaftlichem Umkleidebereich angesagt. Da kann man das Sonnenlicht wenigstens auch beim Duschen genießen.
Also liebe Besucher bitte schön dran denken. Ein Mann neben einer Frau auf einer Tür darf in Friedensau im MÄNNERSTUDENTENWOHNHEIM auch mit einem logischen ODER verbunden werden. Keine Angst, Frau kann trotzdem im Männerwohnheim duschen. Entweder man findet einen männlichen Zeitgenossen, der die Lage sondiert und dann Tapfer die Tür verteidigt, oder Frau wagt sich in den Duschvorraum vor und weist dann rufenderweise darauf hin, dass sich gerade ein weibliches Wesen nähert und alle Männer, wollen sie die Schamesröte vermeiden, sich doch bitte bekleidet entfernen sollten. (Aber, liebe Damen, bei der Bekleidung bitte nicht mit mehr als einem Handtuch rechnen. Das wäre nun wirklich zu viel verlangt) Ist dies geschafft, kann man dann von innen den Duschraum abschließen und hat drei Duschen für sich alleine. Nur beim Verlassen des Studentenwohnheims sollte man noch irgendwie das Wohlwollen der Insassen zurückgewinnen (die es einfach nicht gewohnt sind, dass die Duschen morgens besetzt sind) und sie mit irgendeiner Nettigkeit entschädigen. Wurst- und Fleischspenden sind beispielsweise bei Zwangsvegetariern nicht ungern gesehn.

So. Dann dürfte dem Friedensaubesuch ja nichts mehr im Wege stehen.